1886, Briefe 655–784
733. An Ernst Wilhelm Fritzsch in Leipzig
Sils-Maria, 16. August 1886.
Werthester Herr Verleger,
so eben kommt Ihr geehrter Brief, während bereits eine Sendung an Sie meinerseits abgegangen ist. Erwägen Sie bestens meinen Vorschlag, Menschliches Allzumenschliches zunächst in Umlauf zu setzen: dies Buch ist eine gute und leicht zugängliche Pforte zu meinem eigenen Gedankenkreise. —
Andererseits ist es in der That zu erwägen, ob nicht auch die Geburt der Tragödie neu versandt werden könnte. Nur möchte ich es nicht gerade jetzt, damit nicht „das Publikum“ gar zu disparate Werke von mir auf Ein Mal vorgesetzt bekommt. —
Wollen Sie den Zarathustra jetzt in Umlauf bringen, so würde ich proponiren, auf dem Gesammt-Umschlage zu drucken
Also
sprach Zarathustra
Ein Buch
für Alle und Keinen.
Von
Friedrich Nietzsche.
Leipzig
Verlag von E. W. Fritzsch.
Entsprechend auch das Titelblatt. Dann aber, zum Beginn des zweiten Theils eine Seite, auf der nichts weiter steht als
Also
sprach Zarathustra.
Zweiter Theil.
und entsprechend beim Beginn des dritten Theils
Also
sprach Zarathustra.
Dritter Theil.
So wird es sich am besten ausnehmen. —
— Zuletzt eine Bemerkung über „Jenseits von Gut und Böse“, aber ganz unter uns. Thatsächlich giebt C. G. Naumann seinen guten Namen dazu her, weil ein eingeständlicher „Commissions-Verlag“ für meine gegenwärtige Stellung etwas Ungeziemendes und Beschämendes hätte. Die Kosten der ganzen Herausgabe und ihr Risico trage ich allein. —
Mit ergebenstem Gruße
Ihr
Dr. Nietzsche