1886, Briefe 655–784
723. An Constantin Georg Naumann in Leipzig
Montag. Sils-Maria, den 19. Juli 1886.
Sehr geehrter Herr,
für die Rückseite des Umschlags soll beiliegendes Manuskript gelten: ich bedaure, ein kleines Mißverständniß des Herrn K<öselitz> nicht rechtzeitig erledigt zu haben. Es liegt mir augenblicklich etwas daran, daß der Name Schmeitzner’s auf diesem Umschlage nicht vorkommt: wahrscheinlich ist er auch jetzt bereits nicht mehr der Besitzer jener älteren Bücher, sondern hat sie verkauft. Könnte der neue Besitzer (ein Leipziger Verleger) bereits genannt werden, so wäre es mir nicht unerwünscht* (etwa in dritter Zeile); nothwendig ist es nicht. —
Diese Umschlag-Seite soll nicht den Eindruck eines Angebots und einer Aufforderung zum Kaufen machen; vielmehr den einer Mittheilung meinerseits. Ich ersuche also um kleinere und bescheidenere Lettern. (Doch würde ich gern auch eine Probe mit den bisherigen Lettern sehn —)
Was das Titelblatt betrifft: so würde mir es mehr gefallen, wenn die schwarze Randlinie ganz wegbliebe, und die Worte Jenseits von Gut und Böse dadurch mehr Raum bekämen (Die Lettern, mit denen fröhliche Wissenschaft auf dem Titelblatt des gleichlautenden Werks gedruckt ist, könnten vielleicht auch hier am Platze sein?) Die Lettern und Spatien der anderen Worte („Vorspiel einer Philosophie der Zukunft. Von Friedrich Nietzsche usw) scheinen mir sehr passend gewählt: doch würde man erst noch zuzusehn haben, wie sie sich unter dem veränderten Jenseits von Gut und Böse ausnehmen. Dies Alles sei Ihrer Sorgfalt anempfohlen! —
Schließlich bitte ich, unter die Vorrede nicht nur zu setzen „Sils-Maria, im Juni 1885“, wie im Manuskript steht, sondern, deutlicher:
Sils-Maria, Oberengadin
im Juni 1885 (Letzteres ganz klein!)
Ihnen und Ihrem Herrn Bruder mich angelegentlich empfehlend
Ihr ergebenster
Prof. Dr. Nietzsche
NB.
— Sie senden mir gefälligst eine Probe des Titelblatts und Umschlags nach den hier gemachten Vorschlägen? — Oder ein Paar verschiedene Proben?