1886, Briefe 655–784
665. An Hermann Credner in Leipzig (Entwurf)
<Nizza, Ende Jannuar 1886>
Es ist nur der Wunsch, Ihnen meinen Dank für Ihre Bereitwilligkeit auszudrücken, der mich heute schreiben läßt. Hoffentlich kann ich im kommenden Frühling das Ms. persönlich überreichen: einstweilen bin ich durch die schmerzhaften Zustände meiner Augen bedenklich in der Vollendung der Abschrift gehemmt. Auf eben diesen Termin verspare ich mir einige Bemerkungen, die ich zu machen habe (auch ein Paar Gegen-Vorschläge), mit denen Sie vielleicht schneller sich versöhnen werden, als ich selbst es gethan habe. — Darf ich schließlich Ihnen die Reihe meiner bisher erschienenen Schriften vorführen? (Philologica abgerechnet)
Die Geburt der Tragödie 2. Aufl.
4 unzeitg<emäße> Betr<achtungen>, einzeln erschienen, die vierte in 2. Aufl.
M<enschliches,> All<zumenschliches>. E<in> B<uch für> f<reie> G<eister>
Mit Anhang: Vermischte M<einungen> und Sprüche
Der Wanderer und sein Schatten.
Morgenröthe
Die fröhliche Wissenschaft
Also sprach Z<arathustra>. Ein Buch für Alle und Keinen.
In drei Theilen
Nachdem ich ein Werk veröffentlicht habe, welches — nachdenklich und fragwürdig wie es ist — das Verständniß fast noch mehr als das Mißverst<ändniß> zu fürchten hat, mit den schärfsten Augen angeschaut, mit dem gehorsamsten Ohre gehört werden will, und vor Allem, lange, vielfach, vorsichtig —: bin ich mir der Unwahrscheinlichkeit bewußt worden, daß es diese allein ihm gemäßen Leser finden wird.