1872, Briefe 183–286
188. An Ernst Wilhelm Fritzsch in Leipzig
Basel 16 Jan 72.
Sehr geehrter Herr Verleger,
zu erst danke ich Ihnen für die Übersendung der Exemplare und des Geldes. Ich bin nach jeder Seite hin zufriedengestellt und habe nur den Wunsch, daß die Schrift Ihnen und unserer großen Sache einen rechten Nutzen bringt.
Ich will Ihnen nicht verschweigen, daß der Eindruck der Schrift auf meine Tribschener Freunde ein außerordentlicher und geradezu erschütternder gewesen ist. Das wird Sie freuen.
In diesen Tagen wird wohl Bülow in Leipzig concertiren. Ich bitte Sie den Brief an ihn, der mit Ihrer Adresse bei Ihnen heute einläuft, abzugeben und ein Exemplar meiner Schrift in meinem Namen mit zu überreichen. Es versteht sich von selbst, daß Sie dies Exemplar auf meine Rechnung setzen.
Auf der Rückseite dieses Briefes steht eine Ausfertigung über Ihr Verlagsrecht: genügt dieselbe?
Übrigens bin ich seit Neujahr Abonent Ihres „Wochenblattes“ und freue mich der trefflichen Leitung.
Seien Sie bestens gegrüßt
von Ihrem ergebenen
Dr Friedr Nietzsche
Prof.
Ich bitte Sie, wiederum auf meine Rechnung, noch ein Exemplar an Franz Liszt, Pest, Palatingasse 20 abgehen zu lassen. Ich schreibe an ihn in diesen Tagen. — Endlich noch an
Herrn Dr. Paul Deussen, Gymnasiallehrer in Marburg.
Drittens: Herrn Max von Baligand, Kammerjunker Sr. Maj. des Königs von Baiern, München
[Beilage]
Ich bezeuge hiermit, daß ich das Verlagsrecht der Schrift „die Geburt der Tragödie“ an Herrn E. W. Fritzsch, Verlagshändler in Leipzig, übergeben habe, sodann daß ich 100 Thaler, sage hundert Thaler für eine auf 1000 Exemplare berechnete Auflage empfangen habe
Dr Friedrich Nietzsche
Professor o. der Philologie in Basel.
Basel 17 Januar 1872.