1885, Briefe 568–654
613a. An Louise Röder-Wiederhold
<Sils-Maria, 27. Juli 1885>
Verehrte Frau
nein! ich wünsche durchaus nicht „Idyllen“ zu stören und schrieb ganz und gar nicht als Hiob, vielmehr guter Dinge und jenseits von Schneider- und Kleider-Noth, vielmehr weißgekleidet, wie es sich bei solchem herrlichen Nizzawürdigen Wetter empfiehlt (und gerade in dieser Farbe reichlich — dreifach! — ausgestattet: es ist eine meiner Arten von Luxus)
Wenn ich durch Chur komme, soll das bäurische Kleidungsstück, das mir so viel zu lachen gegeben hat, einer Revision unterworfen werden. Zuletzt ist das Schicksal des Winters noch nicht entschieden. Vielleicht habe ich dergleichen Stoffe noch nöthig; und Sie haben mir einen „Wink des Schicksals“ damit gegeben —)
Eine kleine Schuld giebt es auch noch auszugleichen. Sobald ich über die deutsche Grenze bin, sende ich Ihnen zu, was Sie gütiger Weise für mich auslegten.
Von Venedig eine muthige und frohsinnige Karte: obgleich in den Verhältnissen sich nichts verändert hat.
Herzlich dankbar Ihr
N.