1885, Briefe 568–654
569. An Franz Overbeck in Basel
Pension de Genève Nice sur mer, petite rue St. Etienne
<Anfang Januar 1885>
Mein lieber Freund, dies Mal habe ich mich für zwei Briefe zu bedanken — und doch darf es nicht länger werden als ungefähr auf einem Kärtchen Platz hat. Die Augen!! — und leider, in summa, die ganze Gesundheit! Bisher ist mir in Bezug auf die Gesundheit der Winter mißrathen — — —.
Lanzky, ein rücksichtsvoller, mir sehr ergebener Mensch, aber nichts für längeres Zusammensein. Lieber noch einen Hanswurst. Er geht Sonntag fort, nach St. Raphael, um diesen Ort für mich auszukundschaften: wie er es schon mit Ajaccio gethan hat. Auf die Dauer ist Nizza nämlich für Deinen Philosophen unausstehlich! — unwürdig! — großstädtisch-lärmend — stupid! —
Herzlichen Dank für die Nachrichten über meinen Züricher Musikanten. Dein Wort in Bezug auf seine Musik „naiv“ trifft den Kern.
Dir und Deiner lieben Frau herzlich zugethan
N.
Von Schmeitzner weiß ich seit Monaten nichts; und bin zufrieden damit. Mein Onkel in Sangerhausen, ein geschickter Justizrath, hat die Aufgabe, so viel von den 5000 Mark zu retten als möglich. — Neue Verleger? Moser?! — „Daß Gott erbarm!“
N. B. Das Geld ist in meinen Händen. Schönsten Dank, alter lieber Freund!
Ich freute mich so sehr, unerwartet-Günstiges über Dein eignes Befinden zu vernehmen: will’s gerne Dir nachmachen!