1881, Briefe 74–184
89. An Ernst Schmeitzner in Chemnitz
Genova den 13ten März 1881.
Werthester Herr,
hier ist das Manuscript — es kostet mich einen bitteren Entschluß, es aus den Händen zu geben. —
Es werden gegen 16—18 Druckbogen sein.
Nach dem Titelblatt folgt ein Blatt mit der Aufschrift: Erstes Buch. — Es sind 5 Bücher. —
Als Norm für die Raum-Eintheilung betrachte ich „Menschliches Allzumenschliches“. Ja nicht eng zusammen drucken! Der Fehler des Buches ist so schon, daß die wesentlichsten Gedanken zu dicht sich folgen.
Nun aber Eile! Eile! Eile! Ich will von Genua fort, sobald ich das Buch fertig habe und sitze bis dahin auf Kohlen. Helfen Sie! treiben Sie Herrn Oschatz! Kann er mir nicht ein schriftliches Versprechen machen, daß bis spätestens Ende April das Buch hier in meinen Händen ist — fertig und vollkommen? —
Zu gleicher Zeit geht ein Bogen an Herrn Köselitz nach Venedig und ein Bogen an mich nach Genova (poste restante) ab.
Die Blätter und Blättchen des Ms. sind roth numerirt. Vier- oder fünfmal ist auch die Rückseite beschrieben.
Lieber Herr Schmeitzner, wir wollen Alle diesmal unsre Sache so gut als möglich machen. Der Inhalt meines Buches ist so wichtig! Es ist unsre Ehrensache, in nichts es fehlen zu lassen, daß es würdig und makellos zur Welt kommt. —
Ich beschwöre Sie, um meines Namens willen, jegliche Reklame zu unterlassen. Und manches Andere versteht sich von selber, sobald Sie selber erst das Buch gelesen haben.
Mit dem wärmsten Wünschen (aber einigem Herzklopfen)
Ihr ergebenster
Dr. F. N.