1881, Briefe 74–184
141. An Elisabeth Nietzsche in Naumburg (Postkarte)
<Sils-Maria, 21. August 1881>
Meine liebe Schwester, der Schrecken darüber, daß meine Einsamkeit nicht heilig geachtet wird, hat mich 4 Tage krank gemacht, es schien als ob alle guten Geister mich verlassen hätten und die ganze geistige Arbeit des Sommers verloren sei. Nun, ich werde mir die Sache schon zurecht legen, und jedenfalls soll Freund R<ée> um so besser behandelt werden. Schon jetzt habe ich Gesichtspunkte, nach denen mir eine Zusammenkunft — jetzt mit ihm — sehr wichtig erscheint. — Darüber hatte ich ganz vergessen, Dir für Deinen ersten Brief zu danken, der mich so erheitert hatte; mir fiel ein Wort meiner Genueser Wirthin über die Frauen ein: „tutte le donne sono furbe“ (Ungefähr: „alle Frauen sind Spitzbuben“). — Herr Malling-Hansen in Kopenhagen, der Erfinder der berühmten Schreibmaschine, hat mir jetzt zweimal geschrieben — aber es ist eine Sache für reiche Leute. Mit Transport wird es mindestens frs. 500 kosten. Die Maschine ist 8 Zoll lang, 6 Pfund schwer und befindet sich in einem Mahagonikasten. Der genaue Preis für Maschine Kasten und „zur Versendung verpackt“ (also noch ohne Transport) ist R.M.375. — Ich friere so: Strümpfe! Viel Strümpfe!
Mit herzlichem Gruße und Dank.