1881, Briefe 74–184
147. An Ida Overbeck in Zürich (Postkarte)
<Sils-Maria, 5. September 1881>
Liebe Frau Professor, wenn ich mich heute an Sie mit einer Bitte wende, so wird es wohl wie schlechtes Gewissen aussehen — da ich mir bewußt bin, Ihrer verehrten Frau Mutter sowohl wie meinem Freunde schon gar zu viel Noth mit meinen Bitten gemacht zu haben! Ich möchte von Ihnen Auskunft über ein gelehrtes Kochgeräth, den sogenannten Papinianischen Topf (auch Digestor Papinianus, den Physiologen gut bekannt) Giebt es solche in Zürich? Und zu welchem Preise? Ein kleines Format vorausgesetzt (etwa um ein halbes bis ganzes Pfund Fleisch darin zu kochen) Oder finden Sie die luftdicht zu schließenden Umbach’schen Bouillontöpfe vorräthig?
Im Falle Sie etwas Derartiges entdecken, was sich für meine Genueser Küche eignen möchte und auch seinem Preise nach im Verhältniß zu mir steht, so senden Sie es mir noch in das Engadin.
Und Sie werden doch mir deshalb nicht böse sein? Herzlich
Ihnen zugethan und dankbar gesinnt
FN