1881, Briefe 74–184
137. An Franziska Nietzsche in Naumburg (Postkarte)
<Sils-Maria, 18. August 1881>
Meine gute Mutter, seit der so angenehmen Sendung, für welche ich mich sofort bedankt habe, hörte ich nichts mehr von Dir, auch unser Lama bekam damals einen Brief von mir, aber hat nicht geantwortet. Überhaupt hat seit einem Monat keine Menschenseele an mich geschrieben. Oft krank gewesen, heute gerade erhebe ich mich von einem Anfalle. Sehr unruhiges Wetter. Wie vermisse ich in dieser Schneeluft die warmen Handschuhe! Wurst sende mir ja nicht mehr, ich habe Mittags Fleisch und möchte nicht mehr Fleisch essen. Aber bitte, einen Docht für die Spirit<us> Lampe, ein Kämmchen (mit Bürste) für die Tasche, etwas alte Leinwand für Wunden, dann Zwirn und Nadeln. Und sehr ist alles Süße hier oben von mir geschätzt, z. B. die guten Pfefferkuchen (das einzig Preiswürdige, was ich in Naumburg kenne) Ja! Und ein starkes Schreibheft, in gewöhnlichem Quartformat, gutes Papier, und Linien (in dieser Entfernung
Verzeihung!
In herzlicher Liebe
F.