1869, Briefe 1–633
49. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Basel, kurz vor dem 23.Dezember 1869>
Noch ein Weihnachts-zettelchen!
Ich habe vergessen über das Bild zu schreiben: es ist sehr gut und wird Lob erndten, auch finde ich es, zu Eurer Beruhigung, durchaus nicht theuer. Die Bezahlung wollt Ihr übernehmen: fragt doch, wie theuer ein zweiter Abzug sein würde. — Mit dem Zettelchen-schreiben (betreffs der Weihnachtsfreuden) bin ich gar nicht einverstanden: wenn auch kein Krösus, bin ich doch kein Bettel- und Zettelmann. Dagegen könnt Ihr bei einer gelegentlichen Besorgung nach Leipzig beifolgende Rechnung berichtigen. Ich verliere zuviel, wenn ich den Mann in Frankengeld bezahle. — Beiläufig: nach hiesigen Erfahrungen, ist es durchaus nöthig, alle meine Kleider in Norddeutschland machen zu lassen oder in Strassburg oder Paris. Denn hier ist alles sehr schlecht und noch theurer.
Ich reise übrigens bereits am Donnerstag Vormittag ab, weil auf Tribschen mein Dasein sehr ersehnt wird, um bei der Vorrichtung des Weihnachtsbaumes, eines Puppentheaters usw. zu helfen.
Vielleicht ist es das Beste, wenn Ihr mir jetzt gar nichts Weihnachtliches schickt, sondern bis Neujahr wartet: an welchem Tage ich in Basel wieder eintreffe.
Und nun! Schönste
Grüsse allerseits!
Euer Fr.
Wir erwarten hier die Ministerernennung Olliviers, des Schwagers der Frau Cosima, täglich aus Paris.