1874, Briefe 339–411
378. An Ernst Schmeitzner in Schloßchemnitz
Basel den 15 Juli 1874.
Schön, geehrtester Herr, so wollen wir es denn einmal mit einander probiren. Noch im August denke ich Ihnen ein Manuscript zusenden zu können, ungefähr des Titels: „Arthur Schopenhauer“
Darf ich voraussetzen, dass Sie meine zuletzt veröffentlichten Schriften kennen, so werden Sie auch die Frage erlauben: Wären Sie eventuell im Stande, die Fortsetzung meines Cyclus von „Unzeitgemässen Betrachtungen“ zu übernehmen? — Persönliche Verhältnisse machen es meinem bisherigen Verleger Hr. Fritzsch in Leipzig, wie er mir schreibt, wünschenswerth, seine gesammte Verleger-Thätigkeit zu sistiren.
Meine Unzeitgemässen Betrachtungen sind sehr stark begehrt und gelesen; meine „Geburt der Tragödie“ erscheint so eben in zweiter Auflage.
Vielleicht ist Ihnen mein eventueller Vorschlag nicht unwillkommen?
Bitte, schreiben Sie mir ein Wort im Allgemeinen darüber. Und bald: da ich in die Ferien reisen will.
Inzwischen wünsche ich von Herzen, dass über dem Beginn unserer Bekanntschaft gute Geister wachen mögen.
Ihr ergebener
Dr Friedrich Nietzsche