1874, Briefe 339–411
359. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Basel, 19./20. April 1874>
Meine liebe Mutter, sei nur ganz und gar unbesorgt und lass Lisbeth nach Basel ziehen. Immermann erwartet ihre Ankunft und lacht wie ich über die Nachwirkung seiner dem ängstlichen Familienvater Heinze gegebenen Vorschrift. Nöthig war es gar nicht, dass Heinze’s Familie erst hinter ihm drein kommt, aber wer die Ärzte ängstlich befragt, wird von ihnen so behandelt. Unsere Scharlachepidemie ist nämlich, seit wir Frühling haben, vorüber; ich habe natürlich überhaupt nichts davon erfahren, dass es eine solche Epidemie gab. Übrigens haben wir geradezu himmlisches Wetter, und Lisbeth und ich wohnen bekanntlich hier in Basel in der gesündesten Lage, dort wo die frischeste Luft weht.
Ich habe schon Hegar’s die bestimmte Mittheilung über Lisbeths Ankunft am 25t. d M. gemacht; es war dies nothwendig, weil Frau Hegar einen Reiseplan in diesem Monat darauf hin einrichten wollte und somit bestimmt wissen musste, wann die Ankunft erfolgt.
Also nicht wahr, Sonnabend Nachmittag um 3 Uhr ist die Ankunft? Ich will endlich einmal ordentlich und zur rechten Zeit auf der Eisenbahn sein. Mit den herzlichsten Grüssen
Euer Fritz.
An Heinze’s natürlich kein Wort über meine Bemerkungen.