1875, Briefe 412–495
483. An Erwin Rohde in Zürich
<Basel, 28. August 1875>
Du bist herzlich ersehnt, geliebter Freund! Meine alte Wohnung, in der nächsten Nähe bei meiner jetzigen, wird Dein Dach sein. Da wollen wir einmal unsere Seelen recht wieder zusammenbringen — ich freue mich unsäglich darauf! Du findest mich hoffnungsreicher als in den vorigen Jahren, immer mit der paedagogisch-anthropagogischen Leidenschaft in Kopf und Herzen, und überdiess gesünder.
Mir ist es so als ob wir als recht Entbehrende und Sehnende jetzt endlich wieder zusammenkämen, als ob vieles zu sagen, zu fühlen und zu heilen wäre. — Gerade jetzt ist, in schöner Abschrift, mein Hymnus an die Freundschaft angelangt. Nun kommst Du, und es soll hymnisch zugehen, wenn auch nicht auf dem Klaviere.
Von Herzen der Deine.
F N.
Spahlenthorweg 48.