1876, Briefe 496–584
497. An Friedrich Ritschl in Leipzig
Basel den 12 Jan. 1876.
Nehmen Sie, hochverehrter Herr Geheimrath, die beiliegende kurze Abhandlung mit Wohlwollen auf! Ich habe ihrem Verfasser, Herrn Dr. Jakob Wackernagel, einem unserer trefflichsten Zöglinge, Muth zu der Hoffnung gemacht, dass er mit derselben vielleicht im Rheinischen Museum auftreten könnte. Ich meine, es wächst in ihm ein tüchtiger Philologe auf und sicherlich hat er viel von den Tugenden seines Vaters geerbt.
Von mir möchte ich heute nichts sagen, da ich zu viel zu sagen hätte und mein Befinden gerade nicht gut genug ist, um mir dies augenblicklich zu erlauben. Nur glauben Sie ja, dass ich zu Ihnen und Ihrer verehrungswürdigen Frau Gemahlin stehe wie ehemals, in derselben Liebe und Dankbarkeit, auch wenn ich schweige.
Die Grüsse meiner Schwester hinzufügend (welche seit August zu mir übergesiedelt ist und meinen Haushalt führt) bin ich, der ich war,
Ihr getreuer
Dr F. Nietzsche
(Die Addresse des Dr. Jakob Wackernagel ist: Basel, Brunngasse 11.)