1861, Briefe 202–291
285. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Pforta, Anfang November 1861>
Wir haben uns schrecklich lang nicht gesehen und geschrieben: ich bin nämlich seit Montag bis Donnerstag auf der Krankenstube gewesen, da ich von Husten geplagt wurde. Als ich nun Donnerstag wieder herüberkam und mich sehr freute, euch besuchen zu können, da war zu meinem großen Aerger niemand zu Hause. Ich bin darauf zu Gustav und Wilhelm gegangen, die mich auch noch heraus nach Pforta begleitet haben. Ihr sendet mir doch bestimmt morgen die Kiste, vergeßt ja nicht das Paquet von Wilhelm, die Brille und einen Geburtsthaler beizulegen, den ich nothwendig zur Anschaffung eines Buches brauche. die beiden andern will ich mir zur Reise reservieren. Ich hoffe doch daß wir uns Sonntag in Almrich sehn, damit ich nicht wiede<r nach> Naumburg hetzen muß. Noch 7½ Woche, dann ist Weihnachten! Ich freue mich ganz erschrecklich darauf und ich werde mir die ganzen Ferien wieder ordentlich eintheilen. — Wir haben übrigens jetzt durch eine neue Einrichtung eine Stunde Schulgartenfrei von 4—5 täglich mehr. Weiter habe ich euch nichts zu schreiben, aber ich freue mich sehr auf Sonntag in Almrich! Wie geht es der Tante? — Adieu!
Euer Fritz.
Spaziergang ¼3—¼5
Breithaupt kommt.