1861, Briefe 202–291
282. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 17. Oktober 1861>
Liebe Mutter.
Loskommen werd ich morgen auf keinen Fall, indem den ganzen Nachmittag Festlichkeiten sind. Es wird wahrscheinlich erst um 1 Uhr gegessen, bei gutem Wetter (denn heute sieht es sehr bedenklich aus) würde ich sodann etwa von ¾ 2—4 Spaziergang haben, wo ihr mich also wenn ihr nichts wichtigeres vorhabt, erwarten könnt. Um 4 ist Schauturnen, Thierquälerei, dann Feuer auf dem Berg und Feuerwerk und Abends Ball für die Primaner. — Ich danke übrigens Lisbeth schön für den Brief und für die schnelle Besorgung meiner Wünsche, ebenso für das innliegende Konfekt, das mich doch einigermaßen wieder an Königsgeburtstag errinnerte. Wir hatten gerade einen sehr Übeln und schwierigen Lektionstag. — Uebrigens fehlt mir noch der erste Band von Hölderlins Leben, den will ich mir morgen noch mitnehmen. — Es folgt heute eine Schach<tel> mit schmutziger Wäsche. Gestern habe ich Kiste und Kästchen zurückbefördert. Nun lebt recht wohl, morgen auf Wiedersehn, ich denke doch auch die Tante Rosalie zu treffen.
Euer Fritz.
Innhalt der Schachtel.
w<eiße> Hosen
3 Taschentücher
2 Handtücher
1 Serviette.
1 Vorhemd.