1861, Briefe 202–291
284. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, vermutlich 28. Oktober 1861>
Liebe Mutter.
Ich muß euch leider die unangenehme Mittheilung machen, daß ich heute wieder veranlaßt worden bin, auf die Krankenstube zu gehn. Ich habe einen auffallend schnellen Pulslauf und dicken Hals und Schmerzen im Hinterkopf. Dabei greulicher Frost. Alles so dumpf. Im Allgemeinen wirklich dem vorjährigen Zustand beim Eintritt der Kopfschmerzen gleich. Deßhalb hielt ich es für meine Pflicht, dem Doktor Mittheilung zu machen, der mir herüber zu kommen rieth. Ich werde mich zu Bett legen. Sende mir schleunigst den Bettüberzug, ein weißes Hemd, wollne Strümpfe und Geld, das ich hier nöthig brauche. Lisbeth wird mir den „Muretus“ beilegen. Nun lebe recht wohl, hoffentlich geht es bald besser.
Dein Fritz.