1861, Briefe 202–291
237. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 22. Mai 1861>
Liebe Mutter!
Du kannst dir vorstellen, daß ich heute morgen oft an Naumburg und an die verlebten Ferien zurück gedacht habe. Wir haben doch diese Tage sehr hübsch zusammen genossen und ich hätte nur gewünscht, sie möchten länger dauern. — Ich bin gestern Abend in lauter Regen nach Pforta gekommen, konnte auch zuletzt wegen des allzugroßen Windes den Schirm nicht mehr aufspannen. Ich kam noch ganz zur Rechten Zeit an und bin auch nicht auf dem Wege eingeschlafen. Die Nacht habe ich sehr wohl geruht. Heute ist wieder recht betrübendes Wetter, wenn es nur morgen angenehmer ist! Ich bin heute recht heiser; willst du mir morgen nicht ein paar Eier mit nach Pforta bringen? Ich sende euch heute schmutzige Wäsche nebst Beinkleidern, die ich nicht mehr anziehen kann, wenn du sie nicht einmal ordentlich ausbessern und reinigen läßt. — Sendet mir also die Kiste bald wieder mit den bezeichneten Noten, Wäsche usw. Nun lebe recht wohl, liebe Mamma, viele Grüße an Lisbeth!
Dein FWN.