1861, Briefe 202–291
239. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 24. Mai 1861>
Liebe Mamma!
Ich muß mich doch heute Morgen gleich erkundigen, wie es Euch gestern bekommen ist. Der Regen war freilich sehr unangenehm besonders da Lisbeth so erhitzt war. Ueberhaupt ist durch den Regen fast alles gestern verkürzt worden. — Seid ihr noch sehr naß geworden? Habt ihr nicht wieder wie damals von Almrich aus fahren können? — Den Hut habe ich, da Prof. Buddensieg und überhaupt niemand zu Hause war, die Nacht in meinem Schranke geherbergt, heute Morgen aber gleich hinübergetragen. Wir sind heute alle etwas müde und matt, da wir um 5 aufstehen. So ist’s aber allemal nach so einem Tag. Donnerstag also bei gutem Wetter sehen wir uns auf den Knabenberg. Sollte es regnen, doch sicher Sonntag in Almrich. Nochmals mit dem Wunsche daß es Euch recht gut bekommen sein mag
verbleibe ich
Euer FWNietzsche