1861, Briefe 202–291
279. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Pforta, Ende September—Anfang Oktober 1861>
Liebe Mutter!
Ich habe mich gestern ungemein über Deine Sendung, liebe Mamma, gefreut wo ich alles fand was ich erwartete und mehr fand, als ich erwartete. Herzlichen Dank für das schöne Gebäck und die Menge Pflaumen, die wirklich sehr schön sind. Ich gedenke euch für alles nächsten Mittwoch mündlich zu danken, wo von nach Tisch bis 3 großer Spaziergang ist. Wir müssen uns aber zu Hause sehn, da ich eine Anzahl Bücher mitnehmen muß.
Der kleine Italiäner scheint mir sehr praktisch eingerichtet zu sein. Hat Lisbeth nicht Lust bekommen, auch italienisch zu treiben?
Ich will euch nur auch gleich meine Wünsche schreiben; sie sind wahrlich nicht groß, und streng genommen ist es ja blos ein Hauptwunsch; das ist nemlich
R. Schumann op. 98 Requiem für Mignon
im Klavierauszug bei Breitkopf und Härtel
Preis 1 Thl. 5 Srg. ohne Rabbatt.
(also etwa 25 Srg.)
Außerdem wünsche ich, daß zwei Notenhefte eingebunden werden, die ich euch nächsten Mittwoch bezeichnen werde. Bei der Bestellung des ersten Wunsches ist aber nicht zu zaudern, da Domrich sehr langweilig ist. Ich lege euch diese beiden Wünsche zu Füßen und erwarte oder hoffe vielmehr, daß du sie nicht verwerfen wirst. Nicht wahr, liebe Mutter, es ist nicht zu viel gewünscht? Meinen ersten Wunsch, den ich dir neulich auf den Saalhäußern sagte, habe ich auf<ge>geben da er zu kostspielig ist. Aber diese beiden — nun, ich hoffe.
Beiläufig gesagt bin ich jetzt also Obersecundaner; ich theile dir meine Censur hier mit; sie ist erstaunlich schön
Relig.
2 a
Lat.
1
Griech.
2 a
Math.
2 b
Hebr.
2 b
Geschichte
2 a
Franz.
2 a
Deutsch
2 a
Fleiß
1 a
Betragen
1
Damit kannst du wirklich zufrieden sein.
Nun lebe schön wohl, liebe Mamma, noch vielen Dank
von Deinem
Fritz.
Lisbeth viele Grüße!
Einen Brief habe ich nicht in den Kästchen gefunden. War einer darin? Ich glaube nicht. Doch, ich habe ihn soeben erst gefunden. Ich danke dir recht vielemal dafür.