1887, Briefe 785–968
947. An Constantin Georg Naumann in Leipzig
Nizza, den 9. Nov. 1887
Geehrtester Herr Verleger,
soeben langte Ihr werthes Schreiben vom 5ten an; es macht mir Freude, wahrzunehmen, mit welcher Theilnahme Sie den Vertrieb meiner Litteratur behandeln. Zu dem, was ich gestern Ihnen geschrieben habe, bleibt heute wenig nur hinzuzufügen. Erstens: daß ich Ihnen in Hinsicht auf Zeitungen und Zeitschriften freie Hand gebe (— nur bitte ich die unanständige „Kreuzzeitung“ wegzulassen) Dasselbe gilt für die Maßregeln, die mit den Sortiments-Handlungen zu treffen sind; auch daß Sie in Betreff des von mir vorgeschlagenen Ordinärpreises entscheiden sollen. Das Alles sind Dinge, von denen ich nichts verstehe. Ein paar Worte, die sich für das Buchhändler-Börsenblatt eignen möchten, folgen anbei; es wird wohl noch einiges Geschäftsmäßigere Ihrerseits beigefügt werden müssen. —
Die drei Vorausbestellungen sind mir räthselhaft: ich glaubte, daß kein Mensch etwas von diesem Buche schon wisse. —
Rechnen Sie übrigens den Herrn Dannreuther (Newjork) mit unter die Vorausbestellt-Habenden. —
Was die Verwendung der Exemplare an meine Freunde etc. betrifft: so wäre mir sehr erwünscht, wenn das Herrn Professor Dr. Overbeck in Basel zugedachte Exemplar am 16 November spätestens in seinen Händen wäre: das ist sein Geburtstag. —
— Die Adresse des Prof. Monod (Versailles) ist falsch. Lassen Sie, bitte, die Absendung an ihn, bis ich wieder schreibe. —
Zuletzt ersuche ich um Zustellung der Rechnung für die Herstellungskosten des neuen Werks.
Hochachtungsvoll Ihr ergebener
Prof. Dr. Nietzsche
Ein Exemplar an Dr. Georg Brandes, Kopenhagen, St. Anne-Platz 24. Insgleichen: Herrn Ferdinand Avenarius, Redaktion des „Kunstwart“ Dresden. Insgleichen: an die Saturday Review.
Die Anzeigen von „Jenseits von G<ut> und B<öse>“ im litterar. Centralblatt, so wie in der litterar. Rundschau habe ich noch nicht gesehn. Bitte, senden Sie dieselben! (Alles Andre las ich in Venedig, bei Herrn Köselitz)