1880, Briefe 1–73
43. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg (Postkarte)
<Marienbad, 27. Juli 1880>
Vielleicht, meine Lieben, sind meine letzten Karten nicht in Eure Hände gekommen, das Letzte, was ich von Euch bekam, war der liebe und mir herzlich wohlthuende Brief: vom 12t. d. M. Wenn nicht „Eremitage“ darauf steht, kommt kein Brief in meine Hände, die Menge der ab- und zuströmenden Fremden ist zu groß. (Es sind übrigens drei Viertel Juden) Gestern und heute Regenwetter; ich war nicht am Brunnen, was mich ärgert. Nächste Woche will ich fort, aber der Thüringer W<ald> ist, wie ich erst jetzt aus den Karten sehe, entsetzlich weit von hier, und Nordböhmen soll so schöne Waldorte haben. Ich denke eine moderirte Kaltwasserkur zu gebrauchen und glaube dann den Sommer gut angewendet zu haben.
In herzlicher Gesinnung Euer F.
Warum schreibt denn unsre gute Mutter kein Wörtchen mehr?