1880, Briefe 1–73
18. An Franziska Nietzsche in Naumburg (Postkarte)
<Venedig, 27. März 1880>
Heute beziehe ich die neue Wohnung, so gelegen, daß ich einen langen schattigen Spaziergang (c. 20 Minuten) am Ufer habe und vom Fenster frei aufs Meer blicke (in der Stadt war mir’s zu bedrückt). Mein Zimmer ist 22 Fuß hoch, 22 Fuß breit und 23 Fuß lang, mit schönem Marmor, eine Prachttreppe führt hin, dabei die sonderbarste Dürftigkeit. Es ist mein Fund. Sendet mir gleich den Koffer und legt folg<ende> Bücher hinein Spencer (Thats<achen> der Ethik); Baumann (Ethik), Martensen (Ethik) dann Stendhal, 2 Bd., Gsell Fels Südfrankreich, das Büchlein über die griechischen Inseln, liebe Lisbeth, dann den dicken Band über Byron (in den Köselitziana, die ich in Basel ließ; sende mir doch das Verzeichniß davon) Handschuhe, Handtücher, ein Glas und Tellerchen und Eierbecher usw.) Von einem bösen Anfalle noch nicht erholt. — Lido besichtigt wegen der Meerbäder im Sommer: gut! Herzlichsten Dank für Brief.
F.
Bitte! eine Büchse voll gemahlenem Caffe.! und Maizena. Tag vor Ostern. — Köselitz’ Adresse.