1880, Briefe 1–73
26. An Elisabeth Nietzsche in Naumburg (Postkarte)
<Venedig, 3. Mai 1880>
Willst Du mir, meine geliebte Schwester, die Overbecksche Bücherliste gelegentl<ich> übersenden? Und mir die 200 M., von denen Du schriebst, in zweckdienl<icher> Art anlegen? (doch so, daß ein Rest für Geburtst<ags>geschenke bleibt, es ist unsinnig, aus dieser Fern<e> und bei diesen Zollschwierigkeiten etwas zu schicken.) Es wird Dich viell<eicht> freuen zu hören, daß ich vornehml<ich> von Reis und Kalbfleisch lebe. Mein Magen hat seit meiner Abreise nicht die geringste Schwierigkeit gemacht. Dagegen ist die geistige Diät ein unglaublich schwieriges Ding für einen produktiven Menschen, und jeden Verstoß (dessen ich mich oft zu spät bewußt werde) muß ich mit einem Anfall büßen. Darin sind die Ärzte ganz ohnmächtig, nur eigne Vernunft kann helfen und hat bei mir schon viel geholfen. (Rechne, ich bitte, Maizena, Café, Hemden usw. auf mein Conto) Ich lebe sehr sparsam, es ist hier nicht schlimm
In Liebe Dein Br<uder>