1879, Briefe 790–922
802. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg (Postkarte)
<Basel, 9. Februar 1879>
Gestern das Kistchen mit schätzenswerthestem Inhalte und eben jetzt der Brief vom guten Lama: da will ich gleich antworten, da es heute möglich ist. Drei Tage konnte ich nicht eine Zeile schreiben, wieder sehr schlimm, auch die ganze “Woche schlecht, obschon ich aussetzte. Nun, es muß wieder besser kommen. Das Colleg macht mir aber doch zuviel Nachdenkens nöthig, ich thue sonst rein nichts; nie habe ich einen Winter so ganz im Sinne des Gesundwerdens gelebt; er ist deshalb sehr belehrend für mich. Mit dem Magen ist es glänzend gelungen. Das Kopf leiden nimmt aber zu, die Krampf-erscheinungen (welche mich nöthigen das rechte Auge viele Stunden halb zu schließen) verbreiten sich an den Haupttagen über den ganzen Körper. — Mehr will ich nicht schreiben, ich muß alles abbüßen. Mit herzlicher Liebe und Danke für alles Gute das Ihr mir schreibt und thut, Euer F.
(Alleinsein ist das Allerschätzenswertheste meiner Curmethode, also betrübt Euch darüber nicht! Geht es im Sommer nicht besser, so verlasse ich die Universität)