1871, Briefe 118–182a
180. An Ernst Wilhelm Fritzsch in Leipzig
<Basel,> Am Tage der Bescherung, Weihnachten 1871.
Werthester Herr,
heute will ich Ihnen nur danken, daß wenigstens ich selbst bis zu Weihnachten noch die Freude hatte, die Correktur der ganzen Schrift beendigen zu können. Daß durch meine Schuld eine Verzögerung entstanden ist, werden Sie verzeihen: theils hatte ich selbst keine rechte Vorstellung, wie schnell mehrere Setzer zu gleicher Zeit den Druck fördern können, theils gab es hier in Basel verschiedenartige Berufsnöthe und Pflichten, die ich nicht von mir abweisen konnte.
Sehen wir also zu, daß wir in Tribschen eine rechte Neujahrsfreude machen können. Heute soll auch von Berlin aus der neugearbeitete Holzstock für die Vignette abgehen.
Nun habe ich, in Betreff der Versendung der ersten Exemplare, einige Bitten. Die Prachtexemplare schicken Sie gefälligst an mich. Von den anderen Freiexemplaren müssen wir eins so schnell wie möglich an
Herrn Dr. Rohde,
Privatdozent an der
Universität Kiel,
schicken, der eine längere Anzeige der Schrift für Zarncke’s litterar. Centralblatt machen wird. (Demnach braucht Zarncke oder Avenarius kein Exemplar zu bekommen)
In Leipzig bitte ich folgende Addressate<n> mit Zusendungen zu bedenken:
Frau Professor Brockhaus
Herrn Geheimrath
Prof. Dr. Ritschl
(Lehmann’s Garten)
Dann muß meine Schwester durch Ihre Vermittlung ein Exemplar bekommen:
Fräulein Elisabeth Nietzsche
in Naumburg
an der Saale.
Sodann an Hr. von Gersdorff zwei Exemplare (eins davon an den Zeichner der Vignette Hr. Leopold Rau)
Alle diese Zusendungen sind mit den Worten zu bezeichnen „mit herzlichen Neujahrswünschen vom Verfasser.“
Die Transportkosten bitte ich mir anrechnen zu wollen. Alle Pakete sind zu frankiren.
Nun leben Sie recht wohl und schließen Sie dieses Jahr glücklich und zufrieden ab.
Ihr ergebenster
Dr. Friedr Nietzsche
NB. Ich war in Mannheim.