1871, Briefe 118–182a
126. An Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Basel, kurz nach dem 8. Februar 1871>
Liebe Lisbeth,
nur wenig Worte. Komm doch ja noch. Also Montag Abend mit Schnellzug (so daß Du Sonntag um Mitternacht von Naumburg fort mußt) Am Bahnhof wird Dich Minna empfangen. Und bei mir wirst Du die Nacht wohnen, während ich allerdings schon Sonnabend von hier fortreise und nach Tribschen. Ich will dann um 2 Uhr Nachmittag am Dienstag an Eisenbahn und am Dampfschiff in Luzern sein: Du müßtest also am Dienstag 10½ Uhr von Basel abreisen. Diesen Dienstag geht es dann noch bis Andermatt, wo wir übernachten. Mittwoch bis Bellinzona, wo wir übernachten, Donnerstag Mittag kommen wir in Lugano an. Wir reisen also langsam: so ist es mir gerathen. Richte Dich auf große Kälte ein. Doch werden Dir auch Siebers alles an Decken usw. geben, was Du brauchst.
Die Zusagebriefe kamen Mittwoch früh: das Absagetelegramm einige Stunden später: Scherze, die ich jetzt schlecht vertrage: ich zitterte und mußte mich erbrechen. Mein Brief war geschrieben, um Euch zu beruhigen: dabei ist er über’s Ziel hinausgeschossen. Es geht mir nicht gut.
Herzliche Grüße
F.