1873, Briefe 287–338a
329. An Hugo von Senger in Genf
Basel 20 Nov. 1873
Lieber und werther Freund,
Seien Sie nur ja nicht böse: alle meine Freunde hätten zwar seit Ostern allen Grund es zu sein, denn ich schreibe ihnen nicht — aber nur weil ich ihnen nicht schreiben darf — denn ich leide an den Augen.
Die Schrift, die Ihnen so gut gefallen hat, wurde diktirt; so musste ich mich durchhelfen. Doch geht es immer besser. Vielleicht haben Sie in nicht zu langer Zeit die zweite Nummer meiner Zeitungemässheit zu erwarten. Ich freue mich von Herzen, dass muthige und künstlerische Menschen sich an solchen Schriften erfreuen.
Und damit verstumme ich schon wieder, mit der herzlichen Erklärung, dass ich Ihnen auch in der schweigenden Periode nicht fremder geworden bin.
Seien Sie recht treulich gegrüsst von
Ihrem
Dr Friedrich Nietzsche.