1873, Briefe 287–338a
322. An Erwin Rohde in Kiel
Basel, 25./26. Oktober 1873
Mittwoch früh gemacht und Sonnabend Abend fertig aus der Druckerei — alles im Geschwindmarsch.
Schreibe mir doch schnell Dein Urtheil, nach Bayreuth, theurer Freund. Zugleich mit Deiner Erklärung, ob Du gewillt bist, Deinen Namen zur Unterschrift, in Gemeinschaft mit anderen guten Namen, herzugeben.
Meine „Tendenz“ war, die Bösen zu erzürnen und die Guten, durch diesen Zorn, zu sammeln und anzufeuern.
Bis Mittwoch war Frau Gesundheit widerspänstig, jetzt parirt sie. —
Ein Brief von Fritzsch hat alle Befürchtungen zerstört. Er kommt übrigens nach Bayreuth.
Lies doch die Grenzboten und den neuen Artikel „Herr Friedrich Nietzsche und die deutsche Kultur.“
Fritzsch schreibt, dass wenn der Verkauf so fortginge, wie in den letzten Wochen, er noch in diesem Jahre eine zweite Auflage machen müsse.
Guter treuer Freund, ich werde Dich recht in Bayreuth vermissen! Wir sind so wenige.
Lebe wohl und behalte mich lieb. R<omundt> und
O<verbeck> sowie meine Schwester grüssen.