1860, Briefe 124–201
145. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, April-Juni 1860>
Liebe Mamma!
Das war doch gestern sehr hübsch in Almrich und es thut mir sehr leid, daß wirs nächsten Sonntag nicht wiederholen können. Ich werde deßhalb einmal nach Kosen gehn, wo ich so lange nicht gewesen bin. Sonst habe ich euch heute gar nichts mehr zu erzählen. Ich schidce alle meine schmutzige Wäsche wie auch einige Bücher. Bitte sende mir also
Burmeister, Naturgeschichte
und etwas Cacao, den du wie du mir einmal sagtest mit
gebranntem und gestoßnen Brod vermischen kannst. Denn mir liegt mehr an der Quantität als an der Qualität in Bezug auf so etwas. Mit so einem Päckchen Chocolade reicht man allzu kurze Zeit. Nun lebe recht wohl! Lisbeht schreibt mir wohl, wie sie versprach; grüße sie von mir! Ebenso den Onkel!
Dein dich innig liebender
FWNietzsche