1878, Briefe 675–789a
744. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg (Postkarte)
<Grindelwald, 13. August 1878>
Mit großer Freude habe ich die Geschichte von der Haus- und Heimat-begründung gehört: wer weiß, ob da nicht auch für meine alten Tage das Plätzchen gefunden, das Tischchen gedeckt ist! — Mir geht es nicht gut, ich bin fast mißtrauisch gegen die hohe Höhenluft: oder ist es das schlechte Wetter fortwährend? Kopf und Magen machen sehr zu schaffen: kaum Eine vergnügte Stunde erlebt. Umgebung das Herrlichste, was ich sah: aber mir fehlt die Stimmung. Höhe des Hotels gegen 7000 Fuß, ich bin der erste und höchste Pensionär der ganzen Schweiz, unbestreitbar. — Von Lipiner ein Brief, lang, bedeutend für ihn sprechend, aber von unglaublicher Impertinenz gegen mich. Den „Verehrer“ und seinen Kreis bin ich nun los — ich athme dabei auf. Mir liegt sein Werden sehr am Herzen, ich verwechsele ihn nicht mit seinen jüdischen Eigenschaften, für die er nicht kann. Euch Beiden herzlich dankbar
F.
Gersdorff hat mir seines Vaters Tod angezeigt. —