1878, Briefe 675–789a
709. An Ernst Schmeitzner in Chemnitz
Naumburg den 14 April 1878.
Hier, geehrtester Herr Verleger, die letzten Blätter, an denen noch Mancherlei zu thun ist! Bitte, überwachen Sie ja den Correktor der Druckerei, der mir bei weitem nicht sorgsam genug erscheint. Das Wichtigste ist, daß die beiden Stücke 628 und 638 ihren Platz vertauschen müssen — eine sehr wesentliche Änderung!
Der Titel (nur Eine Farbe, schwarz) mag jetzt passiren. Irgendworan hängt es noch, aber wir wollen uns zufrieden geben. Daß das Wort Allzumenschliches stärker gedruckt ist als Menschl<iches> ist aus Gründen der Schönheit rathsam, aus Gründen der Vernunft mir nicht sehr gefällig.
Briefe zu den Freiexempl<aren> kann ich nicht schreiben — hol der Teufel jedes Wort, das ich schreiben muß! — Kein Druckfehlerverzeichniß! Es ist ja kein Buch für Esel. Aber Meere muß in der von Ihnen vorgeschlagenen Weise eingeklebt werden.
Nächsten Dienstag Nachmittag und den darauf folgenden Mittwoch werde ich in Leipzig sein (also übermorgen), aus verschiedenen Gründen. Herr Dr. Rée wird auch dahin kommen. Wollen Sie mich sehen, so werde ich mich herzlich freuen. Aber Eins muß ich Ihnen, wie meinem Freunde Rée voraussagen: meine Gesundheit verlangt erstens daß ich fast immer allein sein muß und daß eine freundschaftliche Besprechung nicht viel länger als eine halbe Stunde dauert — sonst muß ich es büßen.
Warum haben Sie einen Patienten zum Autor!
Übrigens macht mir das fertig werdende Buch viel Freude.
Ich wohne Leipzig Stadt Rom; dies Haus wird doch noch existiren?
Also Ostersonntag kann ich das erste Exemplar hier haben? Das Namenverzeichniß für die Freiexemplare bringe ich mit nach Leipzig oder schicke es Ihnen.
Mit ergebenstem Gruße
Ihr
Dr Friedrich Nietzsche