1863, Briefe 340–403
348. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 10. April 1863>
Liebe Mamma!
Neulich Abends bin ich glücklich nach Pforta gekommen, ohne angefallen zu werden oder in den Graben zu fallen oder mich zu verlaufen, ob ich schon allein gieng. Bekam am andern Morgen zu rechter Zeit alles, außer Kamm; es wäre mir übrigens etwas Eßbares wie Wurst oder dergleichen höchst erwünscht. Genug!
Es geht mir wohl wie euch hoffentlich; meine Jungens sind angekommen, heißen Backs und Redtel, also für Onkel Theobald alte Bekannte, mir recht angenehm. Hr. Pastor ebenfalls sehr froh; mein Mittlerer ist Arndt.
Ich habe viel über den lieben Onkel erzählt, Hr. P<astor> wird sehr bald schreiben. — Richard ist nach Quarta in die untern Regionen versetzt.
Falls die Plauener kommen oder da sein sollten — wendet doch alle Maschinen an, sie heraus zu bewegen.
Jetzt war wieder Hrr Past. da mit den beiden Jungens, die nun an meinem Tisch bleiben; ich habe ihnen verschiedenes besorgt.
Sie scheinen gefällig und bildsam zu sein. — Waren die Ferien nicht niedlich? Wir haben sie wohl genossen. Das Arbeiten gefällt mir wieder gut.
Morgen fangen die Lektionen an.
Ob wir uns Sonntags sehn? Ich habe noch bei Domrich Einiges abzumachen.
Nun lebt recht wohl! Denkt allesammt oft an mich.
Fritz