1863, Briefe 340–403
340. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, Anfang Januar 1863>
So bin ich denn nun wieder in dem gewöhnlichen Fahrgleis; indessen es will noch gar nicht vorwärts gehen, zum Arbeiten habe ich gegenwärtig noch wenig Lust und Ausdauer. Auch körperlich ist es mir nicht zu angenehm; ich schlafe nicht gut und bin zum Arbeiten nicht ruhig genug. Kannst du mir nicht etwas Brausepulver schicken? Sende mir überhaupt nächstens die Kiste mit Wäsche, insbesondere Hemden. Jetzt übrigens keine Stolle zu haben vermisse ich sehr, da alle welche haben.
Diese Ferien waren doch sehr nett von Anfang bis zu Ende und ich danke euch allen recht für eure Liebe und Freundlichkeit.
Meinen Rock übersendet mir ja recht bald, es fehlt mir sehr daran. Es wird nun doch wieder nöthig sein, einen neuen Tutor zu suchen, da Dr. Heinze doch ganz wahrscheinlich nach Oldenburg kommt. Er wurde Sonnabend durch ein Telegramm dorthin gerufen, um sich vorzustellen. Die Stelle hat 1000 Thaler und nach drei Jahren für jedes Jahr seines Lebens als Pension 600 Thl. Also nicht zu verachten!
Schreibe mir, an welchen Lehrer Du denkst? Peter nicht; vielleicht Korssen oder Koberstein, oder Kern oder Volkmann. Von den andern aber ja niemand.
Herzliche Grüße.
Dein Fritz.