1862, Briefe 292–339
333. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Pforta, vermutlich 25. September 1862>
Liebe Mamma.
Blos zur Nachricht, daß ich Primaner und Primus bin, also hoffentlich nach Eurem Wunsch und meiner Erwartung. Ich war heute zum ersten Male in meinem Rechte bei Eisentraut und habe dort Sodawasser getrunken, wie ich überhaupt öfter thun werde.
Ich bin nicht gerade frei von Kopfschmerzen, wohl eine Folge des Umzugs in eine andre Stube und der damit verbundenen Aufregung. Staub und Schmutz zum Ersticken! Sendet mir sogleich den Schlüssel, der der meinige ist (,den ich nämlich aus Pforta mitgebracht und wieder dahin mitgenommen.) Ich weiß nicht recht, wie ihr mir ihn zu schicken vergessen habt.
Nun lebe recht schön wohl, liebe Mamma und du liebe Lisbeth und du, lieber Onkel, wenn du nämlich noch in Naumburg bist.
Wir werden uns also morgen über 8 Tage sehn.
Ich bin noch gar nicht eingerichtet, und Wäsche Kämme und vieles andre fehlen mir.
Dein Fritz.
Ich weiß nicht, ob ich schon geschrieben habe, daß der Rektor, Zimmermann, Heinze schön grüßen lassen