1862, Briefe 292–339
297. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, Ende Februar 1862>
Liebe Mamma!
Meinen herzlichen Dank für Deinen schönen Brief und seine guten Nachrichten: ich freue mich sehr, daß Lisbeth so gut aufgehoben ist, überhaupt daß die Reise und der Zweck der Reise so glücklich erreicht ist. — Heute nur die Bitte, mir die Kiste schleunigst wieder zu senden und zwar mit dem Bettüberzug, dann den größten weißen Strümpfen, die du hast (für unser Spiel), der weißen Weste und weißen Beinkleidern. Kannst du mir dann nicht, da ich nicht weiß, wie du Eier hierher transportieren könntest, eine gute Masse Zucker hersenden, auch mit zur Bowle, die wir uns hinter der Bühne machen. Ach vor allen nun Geld! Das ist die Hauptsache und an einem Fastnachtstage wie dieser für uns ist, muß man etwas daraufgehen lassen. Das lege ich dir nun recht ans Herz, liebe Mamma; überhaupt auch, wenn Du mir sonst noch Ingredienzen zur Bowle senden könntest!
Ich freue mich sehr auf diesen Tag. Ein drittes Stück ist leider nicht bewilligt worden zur Aufführung und so habe ich denn blos diese kleine Liebhaberrolle. Es ist auch so gut; du wirst dich schon amüsiren. Den ganzen Montag bis um 4 Uhr (wo es pünktlich angeht,) immer Proben, das wird noch anstrengen. Wann und wo ich dich nun Montag sehen werde, weiß ich nicht; indessen hoffe ich dich nachher noch zu sehen, da wir wohl zeitig zu Ende sein werden. Für den Onkel hoffe ich noch ein Billet zu bekommen.
Nun lebe recht wohl und denke an mich, der ich sehr auf deine reichlich spendende Hand hoffe
Dein Fritz.