1870, Briefe 55–117
114. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Basel, 17. Dezember 1870>
Schönsten Gruß zum
Weihnachtsfest,
dies Jahr giebt nicht viel her. Seien wir froh, daß es balde zu Ende ist: ohne daß es uns selbst verschlungen hat. Schließlich ist dies immer noch das beste Geschenk, was wir uns machen können.
Nehmt fürlieb, mit dem, was ich Euch hier schicke. Die Berzeliuslampe soll einem längst gefühlten Bedürfnisse entgegenkommen, außerdem an Euren Baseler Besuch erinnern. Die bunten Lichter und die Chokoladenschachtel sollen das Allzuhausbackne dieses Lampen-geschenks ein wenig verdecken. Ob mit Erfolg, bezweifle ich.
Dir, liebe Lisbeth, ein Band Schumannscher Lied<er> — es sind viel mehr darin als Du Dir gewünscht hast, was hoffentlich nicht übel vermerkt wird — die obligaten Handschuh und ein Schachbrett. Wenn Du nicht zufrieden bist, so sag’s nur, ich nehm’ es diesmal gar nicht übel.
Voila tout! „Siehe hier ist alles“ sagt der Deutsche. —
Allgemeines Erstaunen. Man hatte doch mehr erwartet. So ruppig ist noch kein Weihnachten ausgefallen, Hohn und Gelächter begleiten die Eröffnung des Baseler Weihnachtskistchens.
Ich verschwinde verschämt im Hintergrunde
FN.
NB. Abgesendet am Samstag vorher, so daß die Post eine Woche Zeit hat.