1858, Briefe 17–46
33. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 9. November 1858>
Liebe Mamma!
Den Brief an den Großpapa habe ich sogleich Sonntag Abend geschrieben, hatte aber nicht Zeit, den Deinigen zu beenden. Deßhalb konnte ich den Brief und die Schachtel Montag nicht absenden und du bekommst ihn erst Dienstag. Uebrigens schickt den Brief nicht auf die Post; es verursacht mir jedesmal einen Sechser Unkosten. Schickt mir die Schachtel nur gleich gefüllt wieder, damit ich sie dann schnell wieder absenden kann; denn es soll nächstens Generalvisitation sein, und da muß alle schmutzige Wäsche fort sein. Ich brauche noch folgendes:
Briefpapier.
Briefcouverts
Schere
Heftzeug
Pomade
blaues Umschlagpapier.
Denkt einmal nach, ob etwas fehlt! —
Lang kann ich heute nicht schreiben, da ich auch noch an Wilhelm schreiben will. Nur noch dies: Kommt doch Mittwoch heraus, daß ihr um 1 Uhr da seit; ich hoffe euch da sicher zu sprechen. Kommt nur zu Teichmanns und laßt mir’s sagen. Meine Schlittschuh sendet doch auch bald. Wißt ihr noch was anderes, so vergeßt es ja nicht; ich könnte beim Verzeichniß des mir noch Fehlenden Manches übergangen haben. Nun lebt wohl! Wäre doch erst Sonntag, daß wir uns in Almrich sehen können!
Dein Fritz
Nietzsche
Die Schuhe passen mir
recht gut und sind recht
bequem. Wo schicke ich
meine Stiefeln hin?
Schicke mir auch meine
blaue Brille und Oblaten.
Die Sohle ist zerrissen. — Schreibt und schickt baldttt
Ich war diesen Abend bei H. Prof. Buddensieg und habe da erfahren daß Du etwas in der Lotterie gewonnen hast, ich glaube ein paar Ueberschuhe. — — — —